In diesem Artikel von Susanne Bourgeois und Markus Chmielorz geht es um den bewussten Umgang mit Unterschieden in der Systemischen Beratung, Coaching/Supervision oder Therapie. Der Blick richtet sich auf Kulturen, Geschlechter und sexuelle wie geschlechtliche Identitäten und deren Bedeutung für die systemische Praxis: Welche Unterschiede sind in welchem Kontext bedeutsam? Hier werden zunächst Begriffe erläutert, die Entwicklung von Konzepten zu Kultur, Gender und Diversität kurz skizziert und Wirkmechanismen von Ausgrenzung beschrieben. Die Autor*innen gehen von der Annahme aus, dass Zugehörigkeit und „Anderssein“ vor allem die Folge eines gesellschaftlichen Konstruktionsprozesses sind, und beschreiben die sich daraus ergebenden Folgen für Identitätsentwicklungsprozesse. Sie stellen die Frage, wie systemisches Arbeiten so gestaltet werden kann, dass es sensibel ist für Strukturen von Macht/Ohnmacht und Prozesse von Privilegierung/Deprivilegierung. Es geht darum, Abstand zu gewinnen von den eigenen Gewohnheiten des Wahrnehmens, Sehens und Bewertens von dem, was wir zu wissen glauben über diejenigen, die „wir“ zu „anderen“ machen. Und es geht darum, diesen diversitätsbewussten kritischen Reflexionsprozess auf die praktische Ebene des beratenden Arbeitens zu übertragen ebenso wie auf der strukturellen Ebene Zugangshindernisse zu überdenken.
Dieser Beitrag ist in der Systhema 2-2023 erschienen. Weitere Informationen über die Systhema und Bezugsmöglichkeiten gibt es auf der Homepage des IF Weinheim. Dort werden auch Beiträge, die älter als 2 Jahre sind, online zur Verfügung gestellt.
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