Liebe Leser*innen,
diese Ausgabe widmet sich dem Themenschwerpunkt „Systemisches Arbeiten im Kontext Schule“. Wir haben eine Reihe von Beiträgen zusammengetragen, die mehr oder weniger typische und unterschiedliche Beratungsanlässe am Lernort Schule aufgreifen und diese unter systemischen Blickwinkeln betrachten und/oder bearbeiten.
Der erste Beitrag von Barbara Ollefs und Arist von Schlippe beschreibt Möglichkeiten zum Umgang mit schulischen Konflikten und Schwierigkeiten aus der Perspektive des Ansatzes zur „Neuen Autorität“. Dabei wird u. a. eine Reihe von Interventionen dargestellt, die sich aus den Säulen des gewaltlosen Widerstandes ergeben. Der Artikel von Saskia Erbring thematisiert Aspekte einer ressourcenorientierten inklusiven Schulentwicklung und damit verbundene Herausforderungen. Die Autorin skizziert sieben Schritte einer inklusiven Schulentwicklung und gibt methodische Impulse für deren Umsetzung u. a. im Rahmen der Systemischen Beratung. Der Beitrag von Susanne Bourgeois und Markus Chmielorz beschäftigt sich mit einem bewussten Umgang mit Unterschieden in der Systemischen Beratung, Coaching/Supervision oder Therapie. Die Autor*innen stellen u. a. die Frage, wie systemisches Arbeiten – auch jenseits von Schule – so gestaltet werden kann, dass es sensibel ist für Strukturen von Macht/Ohnmacht und Prozesse von Privilegierung/Deprivilegierung. Haja Molter und Karin Nöcker behandeln typische Themen des Schulalltags, wie den Umgang mit schwierigen Unterrichtssituationen oder der Kooperation mit Erziehungsberechtigten. Dabei übertragen sie systemische Perspektiven und bewährte Elemente aus der Systemischen Beratung auf den schulischen Kontext. Dennis Haase behandelt das Themenfeld der Schulvermeidung und richtet seinen Blick auf das Zusammenspiel von betroffenen Schüler*innen, Schule, Familien und Helfer*innen und deren Bedürfnissen. Er regt einen systemischeren Blick auf die entstehenden Dynamiken an und eine Aufmerksamkeit für Scham, Schuld und Beschämung.
Ein erster Beitrag von Kristina Timm beschreibt Möglichkeiten, wie sich systemisch-lösungsorientiertes Coaching von Schülerinnen und Schülern in das Beratungskonzept einer Schule integrieren lässt. Der Artikel von Andrea Moritz, Kristin Rosga, Verena Ben Abdellah und Anna-Kathrin Großmann beschreibt Methoden und Haltungen im Kontext systemischer Angebote für Schulen und Familien im Zentrum für Schulpsychologie der Stadt Düsseldorf. Hier geht es sowohl um Formen individueller Beratung als auch um Supervisionsangebote und Ansätze zur systemischen Krisenintervention an Schulen. In dem Beitrag von Andreas Klink und Adrianna Ignaczak werden Formen und Anlässe kriminalpräventiver Maßnahmen vorgestellt und ihre Umsetzung an Schulen beschrieben sowie unter anderem aus der Perspektive des Ansatzes zur „Neuen Autorität“ reflektiert. Ein zweiter Artikel von Kristina Timm illustriert zwei systemische Transformationsprozesse mit schulischem Personal, die einerseits primär haltungsbezogen und andererseits handlungsorientiert ausgerichtet sind.
Ein letzter Beitrag beschreibt einen Selbstversuch im Umgang mit der KI-Plattform Chat GPT, in dem unterschiedliche Möglichkeiten der KI illustriert und reflektiert werden. Neben den genannten Beiträgen enthält diese systhema zudem einige Rezensionen und Neuigkeiten aus den Weinheimer Institutionen. Mit unserer Entscheidung für den deutlich größeren Umfang dieser systhema verbinden wir die Hoffnung, dass die bevorstehende Ferienzeit viele Gelegenheiten zu ihrer Lektüre bieten wird. Wir wünschen Ihnen und euch eine anregende Lektüre und eine gute und friedliche Sommerzeit.
Karla Baudewig und Andreas Klink
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