In diesem Beitrag würdigen Haja (Johann Jakob) Molter und Michael Grabbe Virginia Satir als eine Praktikerin, deren Einfluss auf die heutige systemische Praxis nicht zu übersehen ist. Virginia Satir zählt zu den frühen Gründerpersönlichkeiten der systemischen Familientherapie. Ihre Arbeit ist geprägt von Einflüssen der humanistischen Psychologie und der kommunikationstheoretischen Seite des systemischen Modells, das mit den Arbeiten Gregory Batesons, Don D. Jacksons und Paul Watzlawicks verknüpft ist. Gegen die vorherrschende therapeutische Haltung ihrer Zeit begann sie sehr früh mit ganzen Familien zu arbeiten. Dabei stellte sie die Menschen mit ihren Ressourcen und Fähigkeiten und nicht die Pathologie in den Vordergrund. Familienmitglieder wurden als zugehörig und hilfreich für Lösungen gesehen, indem die Wahlmöglichkeiten erhöht wurden. Sie schaffte mit den fünf Formen der Kommunikation eine Verbindung zwischen der Beziehungsebene, der Familie als System, und den innerpsychischen Prozessen der Familienmitglieder, die sie in ihrem Konzept von Selbstwert erfahrbar machte. Sie entwickelte über die gesprochene Sprache hinaus originelle erlebnis- und wachstumsorientierte visuelle und körperorientierte Zugänge in der Arbeit mit Familien. Ihre Basisphilosophie zielte auf transformationale Veränderungen im interaktionalen und innerpsychischen System.
Dieser Beitrag ist in der Systhema 3-2022 erschienen. Weitere Informationen über die Systhema und Bezugsmöglichkeiten gibt es auf der Homepage des IF Weinheim. Dort werden auch Beiträge, die älter als 2 Jahre sind, online zur Verfügung gestellt.
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